• Hilfe
  • Login

therapie

Veröffentlicht am:

Mitarbeiterführung und erfolgreiche Kommunikation im Praxisteam

News Vorschaubild
News Vorschaubild

Im Gespräch mit Frank Gerlach

Unternehmensberater für Gesundheitsbetriebe

 

Um langfristig mit einer eigenen Praxis erfolgreich zu sein, reicht es nicht nur aus, eine kompetente TherapeutIn zu sein. Auch betriebswirtschaftliches Know-how und Erfahrungen im Bereich Mitarbeiterführung sind entscheidend, um den nachhaltigen Erfolg einer Praxis sicherzustellen. Von der richtigen Balance zwischen therapeutischer Qualität und unternehmerischem Denken bis hin zur erfolgreichen Teamführung: In diesem Interview erfährst Du, welche konkrete Schritte Du als PraxisinhaberIn ergreifen solltest, um für eine gelungene Zusammenarbeit in Deinem Team zu sorgen.

 

Herr Gerlach, als Unternehmensberater begleiten und unterstützen Sie seit über 25 Jahren Physiotherapiepraxen und Gesundheitszentren. Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen?

Frank Gerlach: Ursprünglich bin ich Diplom-Sportlehrer und habe Sportökonomie und Betriebswirtschaft studiert. Ich habe mehrere Fitnessanlagen betrieben und kam über diesen Weg schließlich in die Beratung. Anfangs lag mein Fokus auf der Arbeit mit Fitnessstudios. Die Idee, Fitness und Therapie miteinander zu verbinden, vertiefte sich, und ich habe ich habe mich weiter darauf spezialisiert. Mein Fokus liegt heute auf der Verbindung von Therapie und Training (medizinische Fitness), sowie die Verknüpfung mit weiteren Gesundheitsleistungen (Ernährung, Entspannung, Psyche). Viele Erkrankungen in Physiotherapiepraxen lassen sich in erster Linie auf Bewegungsmangel zurückführen. Durch die Integration eines Trainingsbereichs können wir PatientInnen langfristig und ganzheitlicher betreuen. Wenn dann noch weitere Gesundheitsdienstleistungen integriert werden, entstehen immer mehr ganzheitliche Gesundheitszentren. Diese Mission verfolge ich seit vielen Jahren und setze mich als Berater, Coach und Trainer hierfür ein.

 

Fachliche Kompetenzen reichen oftmals nicht für das erfolgreiche Management einer Therapiepraxis aus. Warum sind zusätzlich auch ein betriebswirtschaftliches Know-how und Führungskenntnisse von Vorteil?

Frank Gerlach: Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder festgestellt, dass die meisten BetriebsinhaberInnen nicht genau wissen, wie wirtschaftlich ihr Betrieb wirklich arbeitet. Viele InhaberInnen therapieren selbst und unterscheiden sich oft nur dadurch von ihren MitarbeiterInnen, dass sie zusätzlich am Wochenende die Buchhaltung und die Rezeptabrechnung erledigen. So kommt es nicht selten vor, dass InhaberInnen weniger pro Stunde verdienen als ihre MitarbeiterInnen, ohne es zu realisieren.

In letzter Zeit ist das Thema Mitarbeitergewinnung und -bindung zunehmend relevant geworden, besonders vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftemangels. Die Suche nach qualifizierten TherapeutInnen wird schwieriger, und somit stellt sich die Frage: Wie attraktiv bin ich eigentlich als Arbeitgeber? Dies erfordert eine eingehende Betrachtung sowohl der Unternehmensführung als auch der Mitarbeiterführung.

Wenn wir die Kompetenzen betrachten, die für die Führung eines Betriebs erforderlich sind, unabhängig davon, ob es sich um einen Physiotherapiebetrieb oder einen anderen handelt, benötigen wir sowohl Managementkompetenzen als auch Führungskompetenzen. Die meisten Führungskräfte konzentrieren sich jedoch zu etwa 80 Prozent auf Management und Organisation, während die Führung vernachlässigt wird. In der Physio-Branche ist dieses Ungleichgewicht besonders stark ausgeprägt, da solche Themen in der Ausbildung zu kurz kommen.

 

Welches sind die häufigsten Herausforderungen in Bezug auf das Thema Teamführung, vor denen Ihre KundInnen stehen?

Frank Gerlach: Es beginnt damit, dass viele InhaberInnen schlichtweg keine Zeit für dieses Thema haben. Oft arbeiten sie selbst stundenlang in der Praxis und verdienen meist nur das, was sie durch ihre eigenen Therapiesitzungen einnehmen. Dazu kommen dann noch zahlreiche Fortbildungen und Weiterbildungsmaßnahmen. Zeitmangel ist also ein zentrales Problem in diesem Bereich.

Ein weiteres Thema betrifft die Bereitschaft, sich aktiv mit Teamführung auseinanderzusetzen. Viele PhysiotherapeutInnen haben die tief verankerte Vorstellung, dass sie sich nur mit fachlichen Themen auseinandersetzen müssen. Die Kommunikation mit den MitarbeiterInnen beschränkt sich oft auf fachliche Meetings, in denen über PatientInnen und organisatorische Angelegenheiten gesprochen wird. Allerdings ist dies nur ein kleiner Bruchteil von dem, was für eine wirklich gute Mitarbeiterführung erforderlich ist.

 

Wie können Praxisinhaber sicherstellen, dass ihr Team effektiv zusammenarbeitet?

Frank Gerlach: Ein grundlegendes Element ist zunächst die sinnvolle Strukturierung und Organisation von Besprechungen. Für die meisten Betriebe wäre es ratsam, sich mindestens einmal im Monat zu einem Team-Meeting zu versammeln. Diese Meetings sollten nicht weniger als anderthalb Stunden dauern und sowohl organisatorische als auch fachliche Themen umfassen. Auf diese Weise kommt das Team regelmäßig zusammen, um Probleme zu besprechen, Änderungen anzugehen und neue Ausrichtungen zu diskutieren.

Geht man ins Detail, ist es entscheidend, klare Ziele zu setzen, um effektiv zusammenzuarbeiten. Ein Rückblick auf vergangene Erfolge und Verbesserungsmöglichkeiten ist dabei essenziell. Auf Grundlage dieser Analyse werden dann gemeinsam im Team Projekte und Ziele für das kommende Jahr festgelegt.

In den Meetings ist nicht nur das Gespräch über Themen wichtig, sondern auch die konkrete Umsetzung. Dabei sollten klare Ergebnisse und Umsetzungspunkte definiert werden. Jeder Mitarbeiter sollte wissen, was bis zum nächsten Treffen zu tun ist. Besonders sinnvoll ist es auch, eine gemeinsame Jahreszielplanung zu erarbeiten, diese nach einem halben Jahr zu überprüfen, wie weit man bereits vorangekommen ist und ob eventuell Anpassungen notwendig sind.

 

Wie können Praxisinhaber die Motivation und das Engagement ihrer Mitarbeiter steigern?

Frank Gerlach: Um die Motivation der eigenen MitarbeiterInnen nachhaltig zu stärken, ist es entscheidend, Führung neu zu denken. „Positive Leadership“ ist hierbei ein hilfreicher, zeitgemäßer Ansatz: Statt sich ausschließlich auf Probleme und Defizite zu fokussieren, betrachtet dieser Ansatz auch, was bereits gut läuft, um davon zu lernen und die Stärken aller Mitarbeitenden in den Vordergrund zu stellen.

Ziel des Ansatzes ist es, das volle Potenzial der eigenen MitarbeiterInnen zu entfalten. Anstatt sich ausschließlich auf Leistungsziele zu konzentrieren, steht die persönliche Entwicklung, das Wachstum und die Stärkung von Kompetenzen im Vordergrund. Eine gute Führungskraft fördert positive Emotionen, Engagement, den Aufbau guter Beziehungen, Sinnhaftigkeit und das Erreichen von Zielen. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf der Arbeitsleistung, sondern auch auf dem Engagement, des Teamworks und des Stärkeneinsatzes der MitarbeiterInnen und wie sie aktiv in die Zielerreichung eingebunden werden können. Denn Unternehmen, die sich auf die Stärken ihrer Mitarbeitenden konzentrieren, haben nachweislich mehr aktiv engagierte MitarbeiterInnen und wirtschaftlichen Erfolg. Dieser Führungsansatz basiert auf der Forschung im Bereich der „Positiven Psychologie“ und hat zudem enormen Einfluss auf die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden.

 

Welche Kommunikationsstrategien empfehlen Sie, um Missverständnisse und Konflikte im Praxisteam zu vermeiden?

Frank Gerlach: Die Teamphilosophie bildet unsere Grundlage, in der wir gemeinsame Werte und den Umgang miteinander definieren. Wichtig ist dabei, dass allen Teammitgliedern die gemeinsam definierte Teamphilosophie klar und bewusst sind, um Missverständnisse zu vermeiden.

Wir legen zunächst eine Meeting-Struktur fest, bestehend aus Meetings im gesamten Team und regelmäßigen 1-zu-1-Gesprächen. So wird Raum für umfassendes Feedback geschaffen und eine offene Kommunikation gefördert. In diesen Treffen betrachten wir gemeinsam Situationen und erarbeiten Lösungsmöglichkeiten. Natürlich spielen dabei auch gegenseitiger Respekt und die Fähigkeit zur konstruktiven Kritik eine zentrale Rolle.

 

Wo können Praxisinhaber Unterstützung im Bereich Mitarbeiterführung und -kommunikation finden, und welche Dienstleistungen bieten Sie als Unternehmensberater in diesem Zusammenhang an?

Frank Gerlach: Meine Hauptausrichtung liegt auf individuellem Coaching und Beratung. Mein Ziel ist es, nicht nur oberflächliche Veränderungen, sondern echte Entwicklungen in Gang zu setzen. Das erfordert eine intensive Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen und eine klare Ausrichtung. In meiner Zusammenarbeit mit Unternehmen steht die Qualität der Dienstleistungen im Fokus und ihre Verbindung mit dem Training oder weiteren Leistungen. Es geht mir nicht nur um Zahlen, sondern vor allem um Qualität, Werte und Ausrichtung. Gemeinsam im Praxisteam erarbeiten wir darauf aufbauend ein Leitbild und eine Unternehmensphilosophie.

Wir haben dabei eine strukturierte Vorgehensweise, die auf den Bedürfnissen unserer KundInnen basiert. Regelmäßige Termine, spezielle Schulungen sowie individuellen Coachings und Supervisionen tragen dazu bei, kontinuierliche Verbesserungen in dem jeweiligen Betrieb zu erzielen. Insgesamt strebe ich mit meiner Arbeit nicht nur oberflächliche Veränderungen an, sondern setze auf eine nachhaltige, qualitätsorientierte Entwicklung für meine KundInnen.

 

Bleib up to date: Melde Dich jetzt zu unserem Newsletter für TherapeutInnen an, um als Erstes über Software-Highlights, Events und die wichtigsten Branchennews zu erfahren.

 

Weitere News aus der Software-Welt von MD Therapie:


Zurück