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„Ich sehe in der neuen Personalbemessung wirklich große Chancen für die Pflege“

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Nach wie vor beschäftigt die neue Personalbemessung die stationäre Pflege und sorgt für ein Neudenken des Personaleinsatzes. Warum es dazu gekommen ist, was Einrichtungen jetzt tun sollten, um optimal vorbereitet zu sein und wie das Arbeiten zukünftig aussehen wird, beantwortet Constance Gesing aus dem MEDIFOX DAN Team im persönlichen Gespräch.

Constance, du bist bei MEDIFOX DAN im Consulting für MD Stationär tätig. Die stationäre Pflege beschäftigt sich gerade ganz stark mit der neuen Personalbemessung und du selbst kommst ursprünglich auch aus der Pflege. Warum ist es zur neuen Personalbemessung gekommen und was waren die Herausforderungen, weswegen das Thema jetzt angegangen wird?

Constance: Die neue Personalbemessung ist eine große Herausforderung, da diese einen Paradigmenwechsel für die Pflege bedeutet. Bisher lag die Fachkraftquote bei 50%, diese ist jedoch aufgrund des hohen Personalmangels und des demografischen Wandels gar nicht zu erfüllen. Wir bekommen die Fachkräfte in dieser Menge nicht mehr und haben große Sorge, die Versorgung der Pflegebedürftigen entsprechend zu gewährleisten. Mit der neuen Personalbemessung ist auf Basis der Rothgang-Studie ein Algorithmus entwickelt worden, anhand dessen man die Quote neu berechnen kann. Hier sind wir nun bei einer Fachkraftquote von circa 40%. Somit wird mit einer prozentual höheren Quote an Hilfskräften mit einjähriger Ausbildung und den normalen Hilfskräften gerechnet. Dadurch ergibt sich ein neuer Blickwinkel, da nun der Pflegebedarf und -grad der BewohnerInnen in den Fokus rückt und geschaut werden muss, welches Personal mit welchen Qualifikationen dafür benötigt wird.

Was bedeutet das jetzt für stationäre Einrichtungen? Was muss ich jetzt tun, um optimal vorbereitet zu sein und die PeBeM umzusetzen?

Constance: Jetzt sollte man sich im besten Fall erst einmal grundlegend mit der neuen Personalbemessung auseinandersetzen und sich vielleicht auch einen Fachvortrag dazu anhören. Es gibt immer noch Personen, die sich damit noch nicht beschäftigt haben. Im Anschluss sollten stationäre Einrichtungen sich mit dem eigenen Personalschlüssel befassen, denn dieser steht im Mittelpunkt der personellen Umstrukturierung. Zudem muss der Personalschlüssel neu berechnet und im Nachgang mit den Kassen neu verhandelt werden. Die Antwort auf Fragen wie: Wie ist mein Personalschlüssel und was brauche ich in Zukunft? ergeben sich auf Grundlage der Pflegebedürftigen und deren Pflegegraden.

Wenn wir jetzt einen Blick in die Zukunft werfen und davon ausgehen, dass die PeBeM erfolgreich umgesetzt wurde: Wie sieht das Arbeiten im stationären Pflegealltag zukünftig aus?

Constance: Das wird in jedem Fall spannend und in meinen Augen auch die größte Herausforderung. Ich selbst habe 28 Jahre in der Pflege gearbeitet und oft ist es so, dass Pflegefachkräfte nicht die Arbeiten erledigen, die ihren Qualifikationen entsprechen. Sie helfen, wo sie können und räumen die Spülmaschine aus oder wechseln die Bettwäsche. Die drei Qualifikationsniveaus werden in Zukunft wie ein Puzzle zusammenarbeiten und kein Puzzleteil wird wichtiger sein als das andere. Das Personal wird sich optimal ergänzen und jeder wird sich für seine Tätigkeiten verantwortlich fühlen, damit eine gute Versorgung der BewohnerInnen gewährleistet werden kann. Die Pflegefachkräfte haben dann natürlich andere Aufgaben, sie steuern den Pflegeprozess, haben dadurch aber auch viel mehr Personalressourcen zur Unterstützung. Jetzt muss erstmal die aktuelle Fachkraftquote im Blick behalten werden, das Abwandern der Fachkräfte weitestgehend verhindert werden und die Versorgung der BewohnerInnen gewährleistet werden. Ich sehe in der neuen Personalbemessung wirklich große Chancen für die Pflege.


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